Kunstprojekt des Jahrgang 10

„Nur“ ein kleiner QR-Code?! - ein Bericht zum Kunstprojekt unserer 10er

Die Welt in der wir leben ist nicht mehr die Welt von vor 10,15 oder 20 Jahren. Krieg und Digitalisierung scheinen uns aktuell die nächsten Jahre viel zu begleiten. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Kunst in der Schule nun etwas anderes macht. Vom Kunstprojekt „Vom Krieg zum Frieden“ ist daher auch „nur“ ein kleiner QR-Code übrig. Aber was verbirgt sich hinter dem Code?

Rückschau:

Vor fast einem Jahr, machte sich eine Gruppe Neuntklässler zusammen mit einigen Begleitenden (Wilhelm Rinschen, Sabine Meyer-Hüggelmeyer, Stefanie Streich und Ivonne Lorenzen) aus Lengerich und Tecklenburg auf den Weg. Zusammen mit dem Otto-Modersohn-Museum und deren KunstvermittlerInnen sowie der Stolpersteingruppe des Heimatvereins ging es mit verschiedenen Fragen los. Was ist Krieg? Was ist Frieden? Welche Erfahrungen und Folgen hatte der Krieg v.a. für Juden in Lengerich? Und was ist mit den Toten? Was ist eigentlich mein Friedenssymbol? Was machen wir daraus? Die Gruppe besuchte den jüdischen Friedhof in Lengerich, bekam eine historische Stadtführung durch Lengerich, besuchte den Soldatenfriedhof in Ysselsteyn und ein Kriegsmuseum. Sie entwarfen ihr Friedenssymbol und stellten es in einem Bildhauerworkshop plastisch her. Danach wurde es digitalisiert und zu einem großen 3-D Friedensdenkmal zusammengefügt.

Es wäre gelogen zu sagen, dass sich alle immer einig waren - aber das war auch nie das Ziel. Es gab Reibung. Und zwar ordentlich! In diesem Projekt kamen sehr unterschiedliche Menschen und Perspektiven zusammen. Es gab Reibungen und viel wichtiger noch: Es gab Annäherung. Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Menschen, bedeutet auch immer, dass sich unterschiedliche Perspektiven wiederfinden. Manchmal auch nicht nur in den inhaltlichen Fragen, sondern auch in Alltäglichem. Das führt am Ende auch dazu, dass es die kleinen Momente waren, die für Annäherung durch Gesten und Worte sorgten. In den kleinen Momenten war es auch, dass scheinbar beiläufig, große Fragen gestellt wurden. Wie kann man das wieder gutmachen? Warum kann ein unschuldiges Kind mit Tätern zusammen auf dem gleichen Friedhof liegen? Wie kommt es zum Krieg? Was ist Frieden (für mich)? Wie macht man Frieden? Warum gibt es keine jüdische Gemeinde mehr in Lengerich? Und warum machen wir das Ganze?

Was bleibt?:

Reibung und Streit sind auch aktuell ein großer Faktor in allen gesellschaftlichen Problemlagen. Rechtsextreme Tendenzen werden immer lauter und größer. Alle gesellschaftlichen Probleme werden immer und überall in die Schulen hineingetragen. Dieses Projekt war der Versuch einer Annäherung an das Thema Krieg und Frieden und an unterschiedliche Menschen. Ein wie ich finde - Versuch, den man so oft wiederholen sollte, wie man kann. Und nun die Frage, was bleibt? Hinter dem QR-Code verbirgt sich das Ergebnis. Mit Hilfe des Handys kann man das Ergebnis in die Realität einblenden lassen. Das nennt man Augmented Reality. Manch einer kennt das vielleicht noch von Pokémon Go. Hinter dem QR-Code befindet sich eine „Säule“ die man von allen Seiten betrachten kann. Diese Säule enthält die Friedenssymbole der SchülerInnen.

Für mich verbirgt sich hinter jedem Friedenssymbol eine Geschichte, eine Diskussion, ein Gedanke oder eine Geste. Manchmal auch „nur“ das gemeinsame Lachen oder Streiten. Wie Sie das beurteilen mögen, bleibt Ihnen selbst überlassen. Schauen Sie bitte selbst z.B. am bunten Nachmittag der Gesamtschule Lengerich/Tecklenburg am 3.11. Den QR-Code finden Sie auf dem Schulhof in der Nähe der Sitzgelegenheiten. (Achja, unbedingt ein Handy mitbringen.) Der Code wird übrigens auch danach noch dort zu sehen sein.

(Ivonne Lorenzen)

 

Zurück